Der Blog von unserer Ferienreise vom Norden, resp. etwas südlicher davon, in den Norden, resp. in den Westen.

Knapp ĂĽberlebt!!!

Donnerstag, 5. Juli 2007: Ihr könnt alle froh sein und vor allem ich. Ich lebe noch! Nur knapp bin ich in Kristiansund dem Tod entrungen. Bei einer der üblichen langen Wartenzeiten auf eine Fähre – zumal eine noch aus welchen Gründen auch immer gestrichen worden war – versuchten wir uns mit der gleichzeitigen Unterstützung des lokalen Gewerbes und der Nahrungsaufnahme. Es war ein Fehler. Offensichtlich. Also mein Baconburgare mit Ost also Käse war gerade noch gut, aber Marcos Pommes Frites schmeckten nach etwas, was mir gerade jetzt nicht in den Sinn kommt. Es wäre eine Fremdeinwirkung auf dem Gaumen, die dem nun zu geniessenden Grappe „Fior di Vite“ extrem abträglich sein könnte.

Nun aber zum tatsächlich dramatischen Teil dieses knapp einstündigen Aufenthalts. Die Möwen lauerten bereits gierig auf Fischüberreste von Marco, derweil sich die Tauben grundsätzlich auf alles stürzten, was irgendwo von einem essenden Menschen herabgefallen war. So auch drei meiner Salatblätter, die sich von meinem Hamburger gelöst hatten und ich etwas von mir entfernt auf dem Boden entsorgt hatte. Nun war aber eine Taube offensichtlich der Ansicht, dass sie mehr verdient hätte. Sie schritt in jedem Fall zur Tat über und blies zum Angriff auf meinen Burger. Nur knapp konnte ich dieser fiesen Attacke entkommen und überlebte dank einer geschickten Ausweichbewegung, die nicht einmal dem Burger das Leben gekostet hatte.

Das war der dramatische Teil des Tages, der ansonsten kein sehr langer war. Begonnen hatte selbiger auf dem Zeltplatz in Vormstad, wo sich viele Norweger und fast noch mehr Dänen niedergelassen hatten. Und weil ja das Dänische als eigentliche Halskrankheit gilt, hätte der Betreiber von Fisherman’s Friend zahlreiche seiner Pastillen locker verkaufen können. In jedem Fall glich das Innere unseres Zelts schon beinahe einer Sauna, was selbst die Langschläfer von uns schon ziemlich zeitig aus dem Schlafsack trieb. Es waren definitiven leider nicht die schreienden Dänen-Goofen. Der 10-Kronen- und 2-Minuten-Duschtest, den Marco schon ohne Mühe bestanden hatte, forderte ich mit einem zweiten Shampooeinsatz bei den Haaren. Ich kann zusammenfassend nur sagen, dass ich glücklicherweise zwei 10-Kronen-Münze dabei hatte.

Ansonsten war der Tag gar nicht so ereignisreich. Ein paar Fähren, eine Stadt – Kristiansund –, wo Marco seinen Mangel an Unterhosen sogar noch einigermassen preiswert beheben konnten. Das andere Abenteuer von Kristiansund wurde ja schon berichtet. Sonst fällt immer wieder auf, wie recht Professor Naumann einst hatte, als er die Einheimischen als Räuber und Wegelagerer bezeichnet hatte. Wo nur möglich, verlangt der Norsker einen Obolus. Da ersetzten sie zum Beispiel eine Fähre durch eine neue Brücke – und was kostet der Plausch? 95 Kronen, um über zwei lächerliche Brücken, die nicht spektakulärer sind als die Quaibrücke oder der Seedamm, zu fahren.

Apropos den genannten Geldentzügereien. Da wollten wir also der Stabkirche von Kvernes einen Besuch abstatten, also wir waren auch da vor Ort; aber der Eintritt mit 40 Kronen schreckte uns heftigst ab. Schliesslich steht die Stabkirche nicht in den Top Ten der noch 29 noch bestehenden dieser Art. Ein Kanadier, der als wohl einziger Besucher neben uns da vor Ort war, versuchte sich einen Rabatt auszuhandeln. Er sei schliesslich in der Heimat ein Pensionär und schon 62-jährig argumentierte er. Das Ergebnis der Verhandlungen ist uns nicht bekannt, da wir von dannen gezogen sind.

Deutlich schöner war die Fahrt über den Atlanterhavsveien, der sich diesmal nicht wie vor zwei Jahren in Nebel hüllte. Höchst erfreut war der Copilot beim Anblick eines Wohnmobils mit dem ihm wohl bekannten Kennzeichen GR. Nur den Inhaber oder die Inhaberin des nämlichen Fahrzeugs sah er nicht, was ihn wiederum leise enttäuschte. Immerhin reichte es für einige schöne Bilder dieser Brückenanlage, die euphorisch zum Jahrhundertbauwerk Norwegens gekürt worden war. Und absolut erstaunlich: das Befahren ist gratis.

Da wir ziellos waren, einigten wir uns spontan auf den Zeltplatz Bjölstad, wo es in der Nähe auch populär einen ICA hatte. Der Zeltplatz liegt schön an einem Fjord, der auch gar nicht so kalt wäre, gleichwohl liessen wir uns nicht zu einem Bad hinreissen bisher. Das fette Stück Fleisch beschäftigte den Eingångsgrill doch ziemlich, was uns in der Zwischenzeit wieder zum Mini-Tischtennis veranlasste. Die Resultate waren deutlich weniger eindeutig als auch schon. Dafür lernten wir noch den Christoph aus Buttikon kennen, der alleine mit seinem Motorrad Richtung Nordkap rollt. Deshalb fällt der Eintrag heute auch kürzer aus und muss die versprochene Erläuterung zur Viel-Fil-Philosophie verschoben werden.

Songs des Tages:

Zahlen des Tages:

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