Der Blog von unserer Ferienreise vom Norden, resp. etwas südlicher davon, in den Norden, resp. in den Westen.
Von Niggli-Luder ins Elend gelotst
Mittwoch, 25. Juli 2007: Voller Tatendrang nahmen wir den letzten Tag gemeinsamen Reisens in Angriff. Etwas gar schwungvoll wie sich später erweisen sollte. doch zuvor hatten wir die Hütte wie geheissen, ordentlich gereinigt und alle uns bekannten Putztrick angewendet. Unterwegs waren wir schliesslich Richtung Skokloster, wo Kloster, Schloss und einige Runensteine lockten. Der erste Runenstein, den wir angelockt von einem grossen Wegweiser ansteuerten, erwies sich als grosser Flop. Erstens war der Stein höchst unspektakulär und zweitens auch höchst ungepflegt.
Beim Skokloster der Stein mit dem Reiter und das prächtige Schloss, das für eine Besichtigung jedoch Kohle wollte. Immer führten die angeschlagenen Führungszeiten dazu, dass ich auf meine Armbanduhr schauen wollte. Ich konnte aber nur die typische Handbewegung machen, ohne eine Antwort auf die Frage nach der Uhrzeit zu erhalten. Dies war an und für sich nicht weiter tragisch, doch schoss es mir natürlich sofort durch den Kopf, dass die Uhr noch immer dort hing, wo ich sie über Nacht aufgehängt hatte: an der Vorhangstange in der Hütte in Enköping.
Auf dem Weg zurück nach Enköping, denn so mir nichts, dir nichts überlasse nicht irgendeinem mein Handgelenkprunkstück, standen noch weitere Runensteine quasi im Weg. Höchst erfreulich hing die Uhr weiterhin an besagter Stelle, und wir konnte nun wieder beuhrt die Reise fortsetzen, nachdem wir nach 110 km wieder am tupfgenaugleichen Ort waren wie bei der morgendlichen Abfahrt.
Über die weiteren Runensteine sei nicht zu viel gesagt, da sie wohl uns, aber kaum eine breite Öffentlichkeit interessieren. Lustig waren sicher noch die beiden Herren in der Kirche von Vallentuna, wo eine Runeninschrift mit Endreim (was eher selten ist) zu sehen ist. Nachdem sie erst mit dieser Information prahlen wollten, mussten sie bald merken, dass (mindestens) Marco von Runen mehr versteht als die beiden Herren Kilos auf die Waage bringen. Deshalb luden sie uns gleich noch zur Turmbesteigung ein.
In Täby werden die Kinder dafür spielerisch an die vergangene Geschichte (welch' schöner Pleonasmus) herangeführt. Ein Spielplatz ist nahe der (mehr oder weniger) rekonstruierten Brücke getreu den urnordischen Symbolen und Traditionen erstellt worden. Es war der zweitletzte Runenstein des Tages. Nach dem letzten stellten wir uns Niggli-Luder genanntes Navi auf die Artelliergatan 12E in Uppsala ein. Kein Problem, schnell war die Route berechnet. Verdächtig kam uns alsbald jedoch der Feldweg vor, auf den uns das Navi lotste.
Mit einigem Humor holperten wir über den Weg, im Glauben, dass wir dann irgendwann schon wieder auf eine richtige Strasse kämen. Denkste. Mitten in einem Feld versperrte ein Drahtzaun (nein, kein Maschendrahtzaun) die Weiterfahrt in Kooperation mit einer da abgestellten Landmanschine. Glücklicherweise hatte sich in den letzten Stunden eine markante Wetterbesserung eingestellt, die das Wenden im Acker nicht verunmöglichte. Offensichtlich hatte auch Niggli-Luder ihren Irrtum erkannte und führte uns in der Folge sicher nach Uppsala.
Wieder quasi zuhause wurde die Ernährung natürlich radikal umgestellt. Erstens waren wir viel zu müde, um selber zu Pfanne und/oder Grill zu greifen (also schon das Einkaufen wäre auf wenig Gegenliebe gestossen), zweitens kann ja ein bisschen Abwechslung nicht schaden. Die Stammpizzeria hatte geschlossen, weshalb das Auto nochmals einen Einsatz hatte. Die Türkenpizza neben Marcos und Ylvas Stamm-Sushi-Schuppen bot das perfekte Mahl für den Tag. Von der Terrasse (oder wie auch immer) war zu beobachten, wie junge Frau erst ein Regal von links nach rechts (wenigstens aus meiner Perspektive) transportierte, um dann einige Minuten später mit einem ansatzweise gefüllten Papierkorb den anderen Weg zu beschreiten. Und als Schlusspunkt des Tages konnte ich um 0:30 Uhr das von Marco geliehene Buch (Mikael Niemis "Mannen som dog som en lax", das aber nie an seinen Roman "Populärmusik från Vittula" herankommt) beendet zuklappen.
Songs des Tages:
- Vor lauter Freude über die Rückkehr ins Startbiwak haben glatt vergessen, was die besten Lieder des Tages waren.
Zahlen des Tages:
- Distanz: 307,8 km
- Durchschnitt: 65 km/h
- Verbrauch: 7,1 l/100 km
- Fahrzeit: 4:43 h
©2007 – Alle Bilder und Texte Sascha und Marco
Saschas und Marcos Jubiläumsreise. Schreib uns:
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