Der Blog von unserer Ferienreise vom Norden, resp. etwas südlicher davon, in den Norden, resp. in den Westen.

Ein perfekter Tag in Scherben

Montag, 16. Juli 2007: Dieser Tag ist der Grund für die fast unaushaltsame Verzögerung resp. der für den veritablen Unterbruch der taglächlichen Niederschrift unserer ereignisreichen Erlebnisse verantwortlich. Dabei hatte der Tag höchst harmlos begonnen und nichts hätte auf das tragische Ende hindegedeutet. Aber eben, wir ja unbedingt an dieses Fussballspiel... Doch der Reihe nach:

Grosse Aufregung herrschte noch am Vortag, als gegen Abend ein Wohnmobil älteren Baujahrs der Marke Fiat mit zwei Frauen weniger älteren Baujahrs am Steuer (also es war schon nur eine direkt hinter dem Lenkrad) auf dem Zeltplatz auftauchte. Richtig exotisch und als vermutlich wahrer Anziehungspunkt erwies sich wohl das Nummernschild. Die Damen stammten aus Åland, was doch nicht ganz alltäglich ist. Wir hatten ja schon bereits den Hauch der Bekanntschaft mit unseren Nachbarn aus Söderhamn gemacht.

Doch so richtig lernten wir die kickenden Jungs jedoch erst kennen, als wir uns bereits gelegt hatten. Sie hatten nämlich eine intensive Diskussion über Gott und die Welt, während wir eigentlich gedacht hatten, den Geräuschen unserer eher kleinen Kopfkissen zu lauschen. Das Gespräch, das mit Fussball begonnen hatte, wurde alsbald zur ernsthaften Debatte zum Thema Einwanderer. Als besonders schwer von Begriff tat sich dabei Alexander Blom hervor. Es war aus der sicheren Distanz in jedem Fall höchst amüsant, die Überzeugungsversuche des einen besonders lautstarken Kollegen sich anzuhören. Und wir fragen unsw noch immer, ob Alexander Blom tatsächlich begriff, was mit "Im Vewrhältnis zur Bevölkerungszahl" gemeint ist. Aber umsonst ist der gute Alexander Blom (der Name wurde auch in dieser Nacht mindestens in der gleichen Kadenz erwähnt) ja nicht der Ersatztörhüter des Söderhamns FF irgendwo in der vierten oder fånften Division.

Beendet wurde die Diskussion schliesslich von ganz anderen Ausländern. Genauer gesagt: Ausländerinnen. die Freundinnen aus Åland lockten nämlich die Söderhamner Freunde in ihren Wohnwohnwagen, wo sich drei der Junges heute Morgen arg verschlafen wieder hervorwagten.Unsereins war deutlcih weniger verschlafen, aber natürlich "gwundrig" bis in die (kurzen) Haarsptzen, welcher nun dieser Alexander Blom ist. Die Frage wurde alsbald geklärt und wir konnten ruhigen Gewissens uns erneut an den Strand begeben. Das sogenannte "Spelz-Programm" wurde zur Tagesdoktrin erhoben, will heissen: Sonne, Strand und den Pelz. Natürlich schafften wir das Ganze Programm nicht ganz sonnenbrandfrei, was ja aber irgendwie auch ein bisschen dazu gehört.

Wie schon erwähnt, brachen wir zeitig vom Strand wieder auf, machten um das spannende und durchaus sehenswerte Rahmenprogramm im "After Beach" einen ordentlichen Bogen. Schliesslich wollten wir rechtzeitig im Stadion sein, um echte schwedische Fussball-Atmosphäre zu schnuppern. Dies gelang uns vollends. Eine Stunde vor Spielbeginn waren wir bereits stolze Besitzer ein Eintrittskarte. Aus mehreren Kolonnen, die mit irgendwelchen Preisen überschrieben waren, entschieden wir uns für die teuerste Variante in Erwartung von entsprechend besseren Plätzen. aber man kann sich ja auch täuschen. Nach dem Überstehen der inexistenten Eingangskontrolle (in der Schweiz würde bei ähnlich laschem vorgehen jeder Verein direkt aus der Swiss Football League ausgeschlossen) suchten wir unsere Plätze, und es wurde darauf hingewiesen, dass man sich einen aussuchen könne im gesamten Stehplatzbereich. dieser erstreckte von hinter dem einen Tor entlang der Seitentribüne, wo in der Mitte die rund 20 lautstarken und eingefleischtesten Fans standen, bis hinter das andere Tor. hier liessen wir uns nieder und genossen - nach je zwei Hamburgern, was wiederum den Verkäufer arg an den Anschlag brachte - das mittelmässige Spiel. Es sollte der letzte Genuss des Tages sein.

Schon einige Meter vor dem Auto fiel uns auf, dass etwas nicht so recht stimmen konnte. Das rechte hintere Seitenfenster war durchaus nicht mehr in seinem ursprünglichen Zustand. Statt einer Scheibe hatten wir ungefähr 6384 Scherben verteilt auf Parkplatz und Rücksitz. Beruhigt stellten wir zuerst fest, dass kein Handz, nichts von den teuren Fotoausrüstungen, auch kein Bargeld und nicht irgendwelche Portemonnaies oder gar iPod oder Navigationssystem abhanden gekommen waren. Wir wollten den Schock schon fast überstanden haben, als wir doch noch merkten, dass die schwarze Tasche, die zwischen Rückbank und Mittelkonsole eingeklemmt war nicht mehr da war.

Nach dem grossen Schock und einigen Telefongesprächen mit Polizei, Si-Techniker (zwecks Sperrung der Unlimited-Karte) und Eltern kehrten wir ohne Abendessen auf den Zeltplatz zurück. Die Absicht war klar, so schnell wie möglich so viel Alkohol wie möglich vernichten. Rotwein musste es an diesem Abend sein. Und nicht zu knapp. Schnell fanden sich ähnlich verlorene Gestalten bei uns ein, also vor allem einer - Henk aus dem Boot. Nach drei Flaschen Rotwein (zweimal Chianti, einmal Cabernet Sauvignon) und dem Bewusstsein, dass der Aufenthalt beim Tylösander noch etwas länger dauern wird, ging es ins Bett.

Songs des Tages:

Zahlen des Tages:

©2007 Alle Bilder und Texte Sascha und Marco
Saschas und Marcos Jubiläumsreise. Schreib uns: .