Der Blog von unserer Ferienreise vom Norden, resp. etwas südlicher davon, in den Norden, resp. in den Westen.

Das lange Ende von langen Ferien

Sonntag, 29. Juli 2007: Ich schoss aus meinen Träumen auf. Warum das so war, weiss ich nicht. Aber ich wagte einen schüchternen Blick aus meiner Kabine und sah, dass wir eben die Öresundbrück passiert hatten. Ich hüpfte also schnell in meinen im gestrigen Shoppingwahn erstandenen Craft-Trainer und rannte mit der Fotokamera ans Heck um noch einige letzte gute Fotos zu knipsen. Dieses kleine Schlaf-Intermezzo fand irgendwie so um 3 Uhr oder so statt, danach legte ich mich wieder aufs Ohr.

Den Wecker hatte ich auf 8 Uhr gestellt, doch das war so etwas von vergebens. Wer Stena-Line-Fähre fährt, der wird von einer mässig sympathischen Stimme um 6.30 Uhr unsanft geweckt. Und wer dem noch widersetzen kann, der kann dies rund eine halbe Stunde machen, dann wird man auf die Möglichkeiten des Frühstücks hingewiesen. Und so setzt sich das mit den unabstellbaren Durchsagen fort - und zumindest immer dreisprachig. Und welcher Teufel hat wohl die Stena-Line-Verantwortlichen geritten, dass diese ihre Ansage auch auf Französisch machten. Die Sprache gilt ja als sehr klangvoll, doch wurde sie von den des Französischen offensichtlich nicht mächtigen Mitarbeitern eher zur Darstellung einer modernen Kampfhandlung.

Die Einfahrt nach Kiel ist höchst unspektakulär, weil es wenig zu sehen gibt, und das noch unschöner ist, wenn es regnet. Dennoch versammelt sich der Deutsche mit der Mickey-Mouse-Kamera im Heck, denn im Kielwasser steuert auch die von Oslo kommende Color Line Fantasy den Kieler Hafen an. Es heisst aber nicht deswegen Kielwasser! Deutlich mehr Hektik herrscht alsbald auf den Autodecks, weil nach dem Anlegen natürlich jeder möglichst schnell von Bord will. Besonders hektisch wird es mit Kindern, wie ich im Auto vor mir beobachten konnte. Offenbar hatte diese Familie ein ähnliches Erlebnis wie ich, denn sie hatte gleich zwei Autoscheiben mit Klebeband ersetzt. Vielleicht war aber das Glas auch nur wegen der nicht sonderlich tiefen Stimmlage der zweifachen Mutter und Steuerfrau geborsten.

Die ersten Kilometer waren regen-, aber sicher nicht autofrei. Fast der gesamte Fährinhalt schien sich auf der gleichen Route von Kiel nach Hamburg zu fahren. Ich fuhr deshalb die erste Tankstelle nach Kiel an und war auch mit dieser Idee nicht alleine. Der Boxenstopp dauerte so lange, dass ich dann mit gefülltem Tank einige Zeit mit deutschen Autobahnen adäquater Geschwindkeit fahren konnte. Bald jedoch setzte Regen ein, und der Verkehr wurde dichter. Dazu behinderten zahlreiche Baustellen ein ordnungsgemässes Vorwärtskommen.

Dazu stellte sich das Problem, dass die Blase stark gefüllt war. Irgendwann vermochte ich keinen Widerstand mehr zu leisten, fuhr einen Parkplatz mit WC an. Natürlich auch hier eine Baustelle, die die Parkplätze in unmittelbarer Nähe vor der Toilette blockierten. Ich stellte den Wagen als flugs zur Hälfte auf den Bordstein, rannte im strömenden Regen zum Pissoir und kehrte wenig später deutlich erleichtert zurück. Bei meinem auto fragte mich dann ein uniformierter Mann mit Bart, der aus einem komisch grün-gestreiften Wagen mit Blaulicht kam, ob ich das rot-blaue Schild, das gemeinhin ein absolutes Halteverbot signalisiert, nicht gesehen hätte. Ich war ehrlich: "Nein." "Warum?" "Ich hatte ziemlich pressant." "Das ist wohl schweizerisch für eine volle Blase", mutmasste der Polizist durch seinen Bart. Nach Inspektion meines Führerscheins, erklärte er mich für mündlich verwarnt. "Normalerweise kostet das 20 Euro."

Der Weg durch Deutschland ist ja an sich schon mühsam, doch im permanenten, sehr strömenden Regen und mit zahlreichen Baustellen wurde es nicht einen Hauch angenehmer. Mit einiger Erleichterung konstatierte ich jedoch, dass die Staus nordwärts in aller Regel kaum kleiner waren. Irgendwann nach Stuttgart (also schon fast zuhause) hörten Stau und Regen dann mehr oder weniger auf. Rasch näherte ich mich der Heimat, doch verzögerte sich die Einreise vor dem Zoll in Schaffhausen. 13 Minuten betrug die Wartezeit und war eigentlich höchst erträglich, doch nach so langer Fahrt wird das auch nicht wahnsinnig positiv gesehen. Die gesamte Verzögerung wegen Staus, Baustellen, Regen und Zoll darf also auf gut und gerne anderthalb Stunden estimiert werden;und dabei ist noch nicht eingerechnet, dass man auf deutschen Autobahnen die zeitlichen Vorgaben gut unterschreiten kann.

Das also war der Ferien-Blog von Marco und Sascha... Ich hoffe, es hat fĂĽr etwas Unterhaltung gesorgt, auch wenn wir keine Kommentar-Funktion beinhaltet hatte. Doch dies ist keine Grund diese Seite nicht mehr aufzusuchen. Wir werden immer wieder etwas aktualisieren oder nehmen gar neue Projekte in den Angriff. Lasst Euch ĂĽberraschen. Und wir werden auch noch diverse Awards und Preise virtuell verleihen.

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